Die Beschaffungslogistik ist die erste und somit eine der wichtigsten Grundfunktionen eines jeden industriellen Betriebes. Neben den vertraglichen Vereinbarungen (Preis, Liefertermin, etc.) spielen vor allem Vereinbarungen über den Transport der Ware, die sogenannten Incoterms, eine wesentliche Rolle. Je nach vereinbartem Incoterm liegt der Transport im Aufgabenbereich des Versenders oder des Empfängers.
In einem Medizintechnikunternehmen wurde vor allen Dingen im Hinblick auf den Incoterm EXW – „ex works“ – eine fehlerhafte Umsetzung festgestellt. Der Incoterm EXW ist mit 2/3 aller Lieferanten vereinbart und besagt, dass der Empfänger die Organisation, Verantwortung und Kosten für den gesamten Transport übernehmen muss.
Aktuell wird dies jedoch in großer Vielzahl nicht korrekt durchgeführt, sodass der Lieferant die Organisation des Transportes übernimmt, wohingegen die Firma Kosten und Verantwortung für den Transport zu tragen hat und ein Informationsfluss nicht gegeben ist. Aufgrund der fehlerhaften Umsetzung ergeben sich negative Aspekte für alle am Beschaffungsprozess beteiligten Abteilungen. Vor allem die unkoordinierten Ankünfte der Fahrzeuge verursachen Aufkommensspitzen und daraus resultierenden Wartezeiten vor dem Wareneingang. Mittels Warteschlangentheorie wurde die aktuelle Situation am Wareneingang modelliert und die Auslastung des Wareneingangspersonals in den einzelnen Stunden der Öffnungszeit analysiert. Anhand der erhaltenen Ergebnisse wurde ein passender Lösungsansatz gesucht und dessen Potentiale dargestellt. Durch die korrekte Umsetzung können weitere Vorteile in den anderen Abteilungen sowie Kosteneinsparungen festgestellt werden.
Ziel der Arbeit war es die Schwachstellen des aktuellen Prozesses zu analysieren und ein neues Konzept zur Durchführung eigenorganisierter Transporte zu entwerfen, welches die Potentiale erfüllt und einen stetigen Informationsfluss innerhalb des Unternehmens sicherstellt.