Planung und Analyse von Gebieten im Rettungsdienst am Beispiel Karlsruhe/Pforzheim

  • Zusatzfeld:

    Im deutschen Rettungssystem wird zurzeit die Closest-distribution-strategy (CDS) bei der Behandlung von Notrufen verfolgt. D.h., dass bei Eingang eines Notrufes an einer Leitstelle der am nächsten gelegene Rettungswagen (RTW) dem Notruf zugeteilt wird. In Deutschland wird von den Landesregierungen vorgegeben in welcher Zeit ein RTW an der Notfallstelle einzutreffen hat. Dies ist die Hilfsfrist, welche sich je nach Bundesland unterscheidet. Mit dem CDS-Ansatz erreichen die Rettungssysteme länderübergreifend häufig nicht die festgelegten Hilfsfristen auf dem angestrebten Sicherheitsniveau von 95%. Zudem besteht durch diesen Ansatz die Gefahr der Anhäufung von Leerstellen, da RTW aus ihrer Position gezogen werden und wiederum andere RTW für diese einspringen. Hierdurch kann es zu einer Kettenreaktion kommen, wodurch die RTW sukzessive immer größere Distanzen zurücklegen müssen. Dieser Vorgang heißt Schneeballeffekt.
    In dieser Arbeit wird untersucht, ob die Qualität eines Rettungssystems durch die Einführung von festen Zuständigkeitsgebieten für Rettungswachen gesteigert werden kann. Hierunter fallen auch die Einhaltung der Hilfsfristen und die Eindämmung des Schneeballeffekts.

     

    Die Arbeit kann in drei Abschnitte untergliedert werden. Der erste ist die Planung der Gebiete anhand historischer Daten. Hierfür wurden mit dem Modell von Hess auf Basis der Notrufe in Karlsruhe/Pforzheim 2020 mehrere Gebietsplanungen durchgeführt. Für jede der Gebietsplanungen, und für die CDS als Maßstab, wurde ein Jahr an Notrufen simuliert. Der zweite Abschnitt ist die Bestimmung der Kriterien, nach denen die Qualität eines Rettungssystems bewertet werden soll. Anschließend werden die Ergebnisse der Simulationen anhand der Kriterien untersucht und analysiert, welche Auswirkungen die Gebietsplanung hatte und inwiefern sich die Qualität der Rettungssysteme von Simulation zu Simulation verändert hat.