Kompaktheitsbasierte Gebietsanzahl-Optimierung

  • Zusatzfeld:

    Mit aktuell 736 Sitzen ist die geplante Größe von 598 Sitzen im deutschen Bundestag deutlich überschritten. Um dem entgegenzuwirken, steht unter anderem eine Reduktion der Anzahl der bisher 299 Wahlkreise zur Diskussion, mit der die Anzahl der Direktmandate reduziert werden könnte. Dafür wäre im Rahmen einer Gebietsplanung eine Neueinteilung der Wahlkreise nötig. Das Ziel der klassischen Gebietsplanung ist die Einteilung von Basiseinheiten in optimal kompakte und balancierte Gebiete. Ein Forschungsgebiet ist dabei die Entwicklung von Modellierungs- und Lösungsmethoden. In vielen Arbeiten sind jedoch nur Methoden aufgeführt, bei denen die Anzahl der Gebiete als fester Parameter vorzugeben ist. Das impliziert die Annahme, dass die exakte Anzahl der zu erstellenden Gebiete durch äußere Umstände gegeben sei. Dabei wird der häufige Praxisfall vernachlässigt, bei dem die Gebietsanzahl nur von Einschränkungen betroffen, aber immer noch in gewissem Rahmen variabel ist.

     

    Hauptziele dieser Arbeit sind:

    (1) die bisherige Bedeutung der Gebietsanzahl in der Gebietsplanung darzulegen,

    (2) die Eigenschaften einer optimalen Gebietsanzahl herauszuarbeiten

    (3) und eine kompaktheitsbasierte Heuristik zur Bestimmung der optimalen Gebietsanzahl aufzuzeigen.

     

    Der erste Teil der Arbeit verdeutlicht die Problemstellung der Gebietsplanung. Anschließend wird in einem Überblick über das klassische Gebietsplanungsprobleme sowie verwandte Problemstellungen aufgezeigt und verglichen, welche Bedeutung der Gebietsanzahl zukommt. Ein weiterer Literaturüberblick wird dem Thema der Kompaktheit gewidmet, die als Ansatzpunkt zur Bestimmung der optimalen Gebietsanzahl verwendet werden kann. Mit einem Überblick über Kompaktheitsmaße wird die Grundlage dafür gelegt.

    Zum besseren Verständnis wird der Begriff der Optimalität der Gebietsanzahl eingeführt. Es wird auf Erkennungsmerkmale von und Einflussfaktoren auf die optimale Gebietsanzahl eingegangen. Abschließend wird eine auf den vorher gewonnen Erkenntnissen aufbauende Heuristik zur Abschätzung der optimalen Gebietsanzahl im Detail vorgestellt und deren Ergebnisse werden anhand von Beispieldaten demonstriert.